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15.10.2020

Erfolgreich durch die CORONA-Krise!

Erfolgreich durch  die CORONA-Krise!

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Aktuell leiden einige Fitness-Studios massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Die meisten dieser Studios sind inhaltlich nicht gut genug aufgestellt, um sich in der Krise vom Wettbewerb abzuheben.

Aktuell leiden einige Fitness-Studios massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Die meisten dieser Studios sind inhaltlich nicht gut genug aufgestellt, um sich in der Krise vom Wettbewerb abzuheben. In einer kleinen Reihe stellen wir Betreiberkonzepte im Therapie- und Fitnessbereich vor, denen die Krise nichts anhaben konnte und die durch die CORONA-Pandemie sogar gestärkt herausgehen. Im ersten Beitrag stellen wir das Sport- & Gesundheitszentrum von Claus Umbach in Baunatal vor, das seit Gründung im Jahre 1983 einen Fokus auf eine gesundheitsorientierte Dienstleistung am Menschen legt.

TT-DIGI-Chefredakteur Patrick Schlenz besuchte Claus Umbach persönlich, um mehr über dessen Betreibermodell zu erfahren.
Betritt man das Studio von Claus Umbach, wird einem sofort klar, dass man in einem qualitätsorientierten Fitness-Studio gelandet ist. Im Eingangsbereich wird auf die Einhaltung der Hygienevorschriften hingewiesen. Ein Defibrillator befindet gut sichtbar an der Wand gegenüber der Empfangstheke und dazu informiert ein großer Bildschirm über verschiedene Gesundheitsangebote. Alle Mit­arbeiter arbeiten mit Gesichtsmaske. Sofort wird man höflich angesprochen. Besser kann es nicht sein. Der erste Eindruck sitzt!

Fokus auf Ausbildungsqualität
Ich habe einen Termin mit Claus Umbach, der mich kurze Zeit später persönlich begrüßt. Schnell sind wir im Gespräch. Er berichtet mir, dass er kurz nach der Eröffnung seines Studios im Jahre 1983 festgestellt habe, dass es im Fitnessbereich keine Ausbildungsvorschriften oder Ausbildungsleitlinien gab. Aus diesem Grund hat er eigene Ausbildungen bis zur A-Lizenz entwickelt, da er wusste, dass die Qualität des Personals eine wichtige Voraussetzung ist, um eine hochwertige und gut bezahlte Dienstleistung erbringen zu können.
Damals hatte er eine sehr gute Verbindung zum Inhaber des Nahrungsergänzungsherstellers INKO (INKO Internationale Handels­kontor GmbH), Herrn Helmut J. Mader. Ihm berichtete er von seinen Ausbildungen. Herr Mader erkannte sofort deren Wichtigkeit und verteilte die Ausbildungsbroschüren bei allen INKO-Kunden.
Dazu wurde die DFLV e.V. (Deutsche Fitnesslehrer Vereinigung) gegründet, die gezielt Trainer für die Trainingsfläche ausbildet. Vor drei Jahren hat Claus Umbach dann sogar noch die die staatlich anerkannte Deutsche Berufsakademie Sport und Gesundheit (dba) gegründet, die mehrere duale sportwissenschaftliche Studiengänge und Ausbildungen anbietet.

Umbach entwickelte Gesundheitsangebote
Aber zurück zum Studio. Als Kraftsportler (Gewichtheber) wusste Umbach, wie wichtig ein starkes Muskelkorsett ist. Nicht nur zum Sportmachen bzw. als Athlet, sondern auch, um sich im Alltag beschwerdefrei bewegen zu können. Aus diesem Grund bot er bereits 1983 Krafttraining für jedermann an.
Ende der 1980er Jahre beobachtete Umbach, dass immer mehr Menschen mit kleinen „Zipperlein“ im Studio trainierten. Also entwickelte man Gesundheitsangebote, die schon damals auf bestimmte Beschwerdebilder ausgerichtet waren, während im Rest von Deutschland und das Groß der Studios auf der Spaß-Welle mit bodybuilding, bodyshaping, bodystyling und Abnehmen zu Gange waren. Auch Ärzte, die  schickten ihre Patienten gerne zum „Umbach“, weil sie wussten, dass hier qualifiziert gearbeitet wird.
Innovatives EAP-Konzept
1996 erkannte Claus Umbach dann eine große Chance. Dr. med. Hans-Günter Schafdecker, Facharzt für Orthopädie, hatte sein Studium absolviert und wollte sich als Facharzt niederlassen. Dies war der Anlass die Räumlichkeiten des Studios zu vergrößern und Dr. Schafdecker eröffnete seine Praxis in den neuen Räumlichkeiten.
Umbach berichtet weiter: „Wir haben dann sehr intensiv zusammengearbeitet und gemeinsam ein EAP Konzept (Erweiterte Ambulante Physiotherapie) entwickelt. Um diese Dienstleistung anzubieten, mussten auch meine Mitarbeiter ständig neu qualifiziert werden. Meine Mitarbeiter haben in dieser Zeit eine Ausbildung für die Medizinische Trainings-Therapie für Sportlehrer durchlaufen. In der Zusammenarbeit mit den Fachärzten hat unsere EAP dann auch eine kassenärztliche Zulassung erhalten, so dass wir auf Rezept abrechnen konnten.“ Für ein Fitness-Studio war diese Entwicklung, besonders zur damaligen Zeit, schon sehr innovativ und sehr ungewöhnlich.

Eigener Reha-Sport-Verein seit 2005
Ab dem Jahre 2000 haben wir dann damit begonnen eine weitere neue Gesellschaft zu gründen, die ambulante Rehabilitationsleistungen mit einer Kassen- & RV-Zulassung erbringen konnte. Durch diese Angebote hatten die Mitarbeiter einen hohen Ausbildungsstand und waren auch ständig mit Ärzten und Therapeuten im Austausch, was sehr stark zu deren Kompetenzerweiterung beitrug. 2012 wurde die Ambulante Reha ausgegliedert, man ist aber immer noch sehr stark miteinander verzahnt.
Der eigene Reha-Sport-Verein wurde 2005 gegründet, in dem aktuell 700 Personen in 51 Kursen mit Rezept betreut werden. „Das ist kein Hexenwerk, wenn alles gut organisiert ist“, erklärt Umbach. „Aktuell bleiben 15% der Rehasportler nach Auslaufen ihres Rezepts als Mitglieder im Studio und wir haben es uns zum Ziel gesetzt, diese Quote auf 30% zu steigern. Das größte Problem, das wir aktuell haben, ist es, ausreichend gut ausgebildete Übungsleiter für Reha-Sport  zu bekommen.“

Hochwertiges Trainingsangebot
Claus Umbach und sein Team haben ein hochwertiges Trainingsangebot für die Mitglieder entwickelt. Neben der „normalen“ Betreuung im Rahmen einer Mitgliedschaft auf der Fläche, bietet das Sport- & Gesundheitszentrum darüber hinaus folgende Programme an:
a) Eingangsdiagnostik unter Einsatz von Cardio-Scan (Selbstzahlerleistung)
b) Rückenkonzept (Präventionskurs nach §20)
c) Fit durchs Leben mit Parkinson (Selbstzahlerleistung)
d) Herz-Kreislauf-Training ­(Präventionskurs nach §20)
e) EMS-fit Gesundheits-Programm (Selbstzahlerleistung)
f) myintense+ Abnehmkonzept (Präventionskurs nach §20)
g) 51 Reha-Sportkurse pro Woche (Anbieter Präventions-Rehasportverein-Baunatal e.V., Training auf Rezept!)
h) Kooperation mit der AUDI BKK, die für Ihre Mitglieder für ­verschiedene Leistungen (Rückenschule, Rückenkonzept, Herz-Kreislauftraining und präventives Gesundheitstraining Kostenanteile übernimmt)

Fakten zum Studio
Die Mitglieder des Sport- & Gesundheitszentrums haben ein Durchschnittsalter von ca. 50 Jahren und aktuell trainieren etwa 1.300 Mitglieder! Die Kündigungsquote liegt unter 10%. Im Krafttrainingsbereich arbeitet man fast ausschließlich mit den Geräten der Firma Schnell und im Cardiobereich mit LifeFitness und Matrix.
EMS-Training wird mit Geräten der Firma miha bodytec angeboten und im Anamnese-Bereich wird Cardioscan eingesetzt. Die Indoor-Cycling-Bikes kommen von ICG / LIFE FITNESS. Im Nahrungsergänzungsbereich arbeitet man mit INKO Internationale Handelskontor GmbH und myline Deutschland GmbH zusammen.

Corona-Pause: Jedes Mitglied persönlich kontaktiert
Das Studio hat die Corona-Zeit sehr gut überstanden. „Wir haben jedes Mitglied persönlich antelefoniert und mitgeteilt, dass wir das Studio schließen müssen. Das war sehr aufwendig, hat sich aber sehr gelohnt“, berichtet Umbach. „Dazu haben wir mehrere Briefe an unsere Mitglieder geschickt, um mit ihnen über den aktuellen Stand der Dinge zu kommunizieren. Die Mitglieder fühlten sich eingebunden und wir hatten so gut wie keine negativen Erfahrungen in dieser Zeit.“
Dazu wurde das Hygienekonzept vor Wiedereröffnung an die Mitglieder geschickt, das klare Regeln enthält, die einfach befolgt werden können und auch befolgt werden. „Wir waren sogar immer etwas strenger als die Verordnungen vorgaben“, betont Claus Umbach.

Investitionen, Fortbildung und Hygienekonzept
Das Studio wurde aber nicht einfach zugesperrt, sondern die Mitarbeiter wurden in dieser Zeit zusätzlich geschult und es wurde das Hygienekonzept erstellt und hausintern geschult. Darüber ­hinaus wurde in die Ausstattung investiert. Insgesamt wurden In­ves­titionen für rund 200.000 EUR in dieser Zeit getätigt.
„Dazu haben wir die Mitglieder gebeten, dass wir April und Mai ohne Leistung abbuchen durften, was größtenteils unproblematisch war. Wir haben nun die Vereinbarung getroffen, dass wir die Zeit, die unsere Mitglieder nicht nutzen konnten, in den Monaten September bis Dezember zurückvergüten. Wir stellen zu diesem Zweck in jedem dieser vier Monate 25% der Mitglieder beitragsfrei. Dann ist diese Geschichte erledigt.“ Dieses Konzept zur Beitragsrückerstattung wurde gut von den betroffenen Mitgliedern angenommen.

Optimistisch dank der ­Positionierung als Gesundheitsdienstleister
Sofort nach Wiedereröffnung kamen die Mitglieder, bis auf wenige Ausnahmen (Risikogruppen), wieder ganz „normal“ zum Training zurück. Umbach blickt optimistisch in die Zukunft:  „Wir haben keine großen Ausfälle zu verzeichnen und schreiben sogar wieder neue Mitgliedschaften. Aktuell haben wir auch wieder damit begonnen, Werbung für die Neumitgliedergewinnung zu treiben. Über eine Zusammenarbeit mit der Firma FACEFORCE haben wir 89 Kontakte bekommen, die einen Termin bei uns machen.“

„Corona hat uns aktuell eher ge­stärkt als geschadet, wir scheinen krisensicher aufgestellt zu sein“, resümiert Studioinhaber Claus-Umbach. „Durch unsere konsequente Positionierung als Gesundheitsdienstleister kommen zu uns Menschen, die etwas gegen Zipperlein und für ihre Gesundheit tun möchten. Die kommen zu uns, weil es für sie ein Muss ist und kein Kann. Das ist der zentrale USP, den wir uns erarbeitet haben und der uns jetzt zugutekommt!“


Patrick Schlenz


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